Die Muttersprache der Einwohner Mallorcas ist nicht Spanisch, sondern Katalanisch. Auch die offizielle Amtssprache in Schulen, an der Universität und allen öffentlichen Einrichtungen ist Katalanisch. Allerdings ist Spanisch, das von mehr als 90 % der Einheimischen in Wort und Schrift beherrscht wird, zweite Amtssprache und findet in der Regel sofort Anwendung, sobald die Einheimischen merken, dass ihr Gegenüber des Katalanischen nicht mächtig ist. Das ist übrigens nicht nur bei Ausländern der Fall, sondern bei den meisten auf Mallorca lebenden und arbeitenden Spaniern.
Ortsbezeichnungen auf Straßenschildern und in Karten wie auch Verkehrs- und Hinweisschilder sind immer auf Katalanisch und nur manchmal zweisprachig, das heißt auch auf Spanisch. Die katalanische Sprache ist nicht etwa ein Dialekt des Spanischen, sondern eine eigenständige, romanische Sprache. Sie entstand zwischen dem 8. und 10. Jh. in den Grafschaften der 801 von Kaiser Karl dem Großen gegründeten Spanischen Mark, jenem Teil des karolingischen Königreichs, der sich beiderseits der Pyrenäen erstreckte und von der Grafschaft Barcelona im Süden bis zur Grafschaft Roussillon im heutigen Frankreich reichte.
So zeigt das Katalanische dann auch seine engste sprachliche Verbindung zum Okzitanischen in Südfrankreich. Die deutlich erkennbare Verwandtschaft zum Spanischen, Portugiesischen und Französischen ist dagegen weniger eng. Die Sprache breitete sich im 12. und 13. Jh. als Folge der Bildung des katalanisch-aragonesischen Staatenbundes nach Süden aus. Mit der katalanischen Eroberung Mallorcas durch König Jaume I. 1229 gelangten auch die Balearen in diesen Staatenbund und das Sprachgebiet. Am Ende der Herrschaft von Jaume I. waren die Verbreitungsgrenzen der katalanischen Sprache gesetzt. In den folgenden Jahrhunderten erlebte sie eine Blütezeit. Der 1232 in Palma de Mallorca geborene Philosoph, Logiker und Theologe Ramón Llull, ein großer Denker und Dichter seiner Zeit, gilt als Begründer der katalanischen Literatur. Philosophische Schriften, Gedichte und Erzählungen gehören zur großen Hinterlassenschaft dieser Ausnahmepersönlichkeit, die im Kloster Sant Francesc in Palma ihre letzte Ruhestätte fand.